Noch bis zum letzten Jahr war ich Fan der Marke Apple: Funktionale, schicke und hochwertige Produkte, Macs mit Hardware und Software aus einem Guss, fancy iPods – kurz: angesagte Statussymbole einer technik- und designaffinen Avantgarde. Naja… Doch das auch von mir geliebte iPhone entwickelte sich vom Symbol einer technologischen Speerspitze zum Damoklesschwert einer einst coolen Marke…
Eins vorweg: Die Apple-Watch hat seit dem Zeitpunkt ihrer Ankündigung vollkommen kaltgelassen. Das wahrscheinlich nicht nur aufgrund der für mich fragwürdigen Produktkategorie wearables. Zum Zeitpunkt ihres Erscheinens hatte mich die Firma mit dem angebissenen Apfel als Kunden schon längst verloren. Der immense Erfolg des iPhones hatte bei Apple Veränderungen bewirkt, die mich als zunächst verwirrten, dann enttäuschten designaffinen Kunden nach und nach in die Arme der Konkurrenz abdriften ließen. Schlusspunkt dieser Entwicklung war für mich das Erscheinen des iPhone in Roségold. Das hatte für mich nichts mehr mit gut gestalteten Produkten zu tun, die die Menschen mit dem Internet und miteinander verbinden sollten. Hier ging es nur noch um Bling-Bling. Pfui bäh!!!
Anyway. Aufgrund akuter Geldmittelknappheit habe ich Anfang des Jahres alle möglichen Apple-Produkte, die sich bei mir im Laufe der Jahre bei mir angehäuft hatten, auf dem virtuellen Flohmarkt zum Verkauf angeboten. Unter anderem ein Apple-TV, das mir vor allem als Media-Stream-Zentrale an Fernseher und HiFi-Anlage gedient hatte. Da ich Filme fast nur noch am Tablet schaue, reichte eine schmale Musikstreaming-Lösung. Hier bot sich ein Raspberry Pi für unter 30,00 € an. Diesen habe ich mit der Software Pi Musicbox ausgestattet, mit DIN-Stecker-Adaptern an die Braun-Anlage von 1969 angeschlossen und schon konnte es losgehen!
Der Klang des analogen Audioausgangs des Raspberry Pi ist allerdings mehr als bescheiden. Dieser ist nicht abgeschirmt und liefert dank benachbarter Controller regelmäßiges und deutlich hörbares Knacken und Knistern. Für eingefleischte Nutzer von Aktivboxen mag das reichen, für die HiFi-Anlage ist das allerdings nicht ansatzweise ausreichend. Die Hardware des Raspberry Pi bietet hier zwei Alternativen. Und zwar über das Audiosignal aus dem HDMI-Ausgang oder mittels Digital-Analog-Wandler (oder DAC – Digital Analogue Converter) zum Aufstecken. Da ein günstiger HDMI-Splitter ungefähr genauso viel kostet wie ein guter Aufsteck-DAC, habe ich mich für die zweite Variante entschieden. Für den von den Kollegen vom Heise-Verlag getesteten und für gut befundenen HiFiBerry DAC.
Und großes Lob an den Hersteller des HiFiBerry DAC! Richtig gut fand ich nämlich den HiFiBerry-Installer – hier wurde wieder einmal für technisch Halbgebildete wie mich eine verblüffend einfache Software-Installation angeboten. Nach erfolglosen Installationsversuchen ohne den Installer (Muss doch auch so gehen!) habe ich das Angebot auf der Seite der Modul 9 GmbH aus der Schweiz angenommen: Die Pi Musicbox war in wenigen Minuten automatisch eingerichtet, lediglich WLAN musste noch eingerichtet werden. Fertig! Das Ergebnis sieht dann so aus:
Seitdem streamt Musik vom Server, von Smartphone und Tablet sowie Internetradio über das kleine Ding zu einem Bruchteil des Preises eines aktuellen Apple-TV. Wenn man Rechercheaufwand und geringfügige Einarbeitung in die Materie nicht scheut, der meiner Meinung nach lohnenswertere Weg.